Führt nächtliche Dauerbeleuchtung bei kleinen Kindern zu Kurzsichtigkeit? Einige neuere Ergebnisse deuten darauf hin.Werden kleine Kinder kurzsichtig, wenn die ganze Nacht das Licht im Zimmer brennt? Dieser Frage haben sich Richard Stone und seine Arbeitsgruppe vom Scheie Eye Institut, Philadelphia, gewidmet.
Erste Untersuchungen zu diesem Thema wurden bereits Ende der 50er Jahre mit Tieren durchgeführt. Hühner entwickelten bei Dauerlicht unverhältnismäßig große Augen. Die Ursache lag in den Wachstumsrhythmen des Auges: Das Auge wächst nur tagsüber, nachts schrumpft es sogar leicht. Bei Dauerbeleuchtung fällt also die nächtliche Wachstumshemmung weg und das Auge wird innerhalb weniger Tage größer.
Angeregt durch diese Experimente untersuchte die Arbeitsgruppe um Richard Stone, ob ein Zusammenhang zwischen nächtlicher Beleuchtung und Kurzsichtigkeit bei Kindern besteht. Eine Befragung von Eltern scheint die Annahme zu bestätigen. Es wurde sogar eine dosisabhängige Wirkung beobachtet. Ohne Beleuchtung waren 10% der Kindern kurzsichtig, mit Nachtlämpchen 34% und mit Raumlicht sogar 55%.
Trotz dieser erstaunlichen Ergebnisse müssen jedoch Alternativerklärungen weiter erforscht und zusätzliche Daten gesammelt werden. Die bisherigen Untersuchungen lassen eindeutige Schlußfolgerungen noch nicht zu. Bis zur endgültigen Bestätigung oder Widerlegung der Annahme, dass Kurzsichtigkeit und nächtliche Beleuchtung in Zusammenhang stehen ist es jedoch ratsam, nachts zumindest eine Dunkelphase bei Kindern sicherzustellen. WB

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